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Das Erdgasnetz als Energiespeicher – in Brunsbüttel heute schon Realität
Der Ausbau von Windkraft- und Solaranlagen wird zügig vorangetrieben. Doch die Sache hat einen Haken: Sonne und Wind unterliegen natürlichen Schwankungen. Um Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen, bedarf es effektiver Speichermöglichkeiten.
Hier kann zukünftig die Power-to-Gas-Technologie Abhilfe schaffen. Bei diesem Verfahren wird zu Spitzenerzeugungszeiten überschüssiger Ökostrom genutzt, um Wasser mittels Elektrolyse in Wasserstoff umzuwandeln. Der Wasserstoff kann dann entweder direkt in das Erdgasnetz eingespeist oder zuvor über Methanisierung in Methan umgewandelt werden. So kann das bestehende Erdgasnetz als ein riesiger Energiespeicher genutzt werden.
Angewendet wird diese Technologie jetzt in „Brunsbüttel“, wo im August 2019 die bisher größte Power-to-Gas Anlage Deutschlands in Betrieb genommen wurde. Der erzeugte Wasserstoff (in der ersten Ausbaustufe bis zu 400 Normkubikmeter pro Stunde) wird in das Gasnetz der Schleswig-Holstein Netz AG eingespeist. Da der volumenbezogene Brennwert des Wasserstoffs etwa um den Faktor 3 niedriger ist als der des Erdgases, ist der H2-Anteil bereits bei sehr geringen Konzentrationen für die Abrechnung zu berücksichtigen. Dies wird im Falle von Schleswig-Holstein Netz durch eine Gasbeschaffenheitsverfolgung mit SmartSim gewährleistet. Gleichzeitig mit der ersten Einspeisung von Wasserstoff wurde auch das SmartSim-Verfahren in Betrieb genommen und die Abrechnung der Kunden konnte erfolgreich durchgeführt werden. Die Genehmigung durch die zuständige Eichbehörde wurde zuvor bereits erteilt.