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Warum SmartSim jetzt auch in Österreich im Einsatz ist

Seit Anfang des Jahres 2024 nutzen mit der Netz Niederösterreich GmbH und der Vorarlberger Energienetze GmbH erstmals zwei Netzbetreiber in Österreich SmartSim, um für ihre Kunden die korrekten Brennwerte zu ermitteln. Beide Netzbetreiber setzen auf eine Gasbeschaffenheitsverfolgung, um ihre Netze beim kommenden Ausbau von Biogas flexibel zu betreiben.

Der österreichische Gasmarkt war in der Vergangenheit durch geringe Schwankungen in den Gasbeschaffenheiten geprägt. Bei der Abrechnung des Gasverbrauchs wurde das Volumen mit einem einheitlichen Brennwert in Energie umgerechnet. Mit dem Einsatz einer Brennwertverfolgung erfüllen Netz Niederösterreich und Vorarlberger Energienetze gesetzliche Vorgaben zur Bestimmung der Abrechnungsbrennwerte, die ab 2024 in Kraft getreten sind. Diese sind Teil eines Pakets von Rahmenbedingungen, mit denen Österreich anspruchsvolle Ausbauziele bei Biogas und Wasserstoff umsetzen möchte:

So soll der Anteil von erneuerbarem Gas am österreichischen Gasmarkt bis 2030 auf 11 Prozent beziehungsweise 10,5 Terawattstunden [1] erhöht werden. Und mit dem Erneuerbaren-Gas-Gesetz (EGG) werden Gasversorger dazu verpflichtet, zukünftig einen bestimmten Anteil an fossilem Erdgas durch erneuerbares Gas zu ersetzen. Das Quotenmodell führt zu einer Anhebung des Anteils von erneuerbaren Gasen, wodurch die Importabhängigkeit verringert, und die Versorgungssicherheit erhöht wird [2]. Netz Niederösterreich rechnet bis 2030 mit einer signifikanten Erhöhung der Biogasanlagen, die in ihr Netzgebiet einspeisen.

Die erfolgreiche Inbetriebnahme durch die SmartSim GmbH zum Jahresbeginn erfolgte nach Abschluss der ca. 18-monatigen Implementierungsphase. Entsprechend unseres etablierten Prozesses wurden die Netzmodelle erstellt und Netzanalysen sowie die Validierung der Systeme durchgeführt. Die Validierung der Abrechnungsbrennwerte erfolgte jeweils in zwei Schritten, mit einer Berechnung der Unsicherheiten sowie einer experimentellen Überprüfung mittels mobilen Prozessgaschromato­graphen (PGC). Damit sind beide Systeme konform zu der vom internationalen Regelwerk abgeleiteten Norm ÖNORM EN ISO 15112 – Erdgas – Bestimmung von Energiemengen. Zugleich wurden die Software SmartSim weiterentwickelt, um die Anforderungen des österreichischen Gasmarkts sowie der Kunden umzusetzen.

Die erfolgreiche Inbetriebnahme beider Systeme markiert einen bedeutenden Meilenstein für die Integration erneuerbarer Gase in Österreich.

Mai 2024


[1] https://info.bml.gv.at/themen/wald/wald-und-klima/biogasproduktion-sichert-heimische-energieversorgung.html

[2] Erneuerbares-Gas-Gesetz – EGG (251/ME)