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Lässt sich eine Gasbeschaffenheitsverfolgung eigentlich auch für Endverteilnetze anwenden? Genau das haben wir jetzt bei LSW Netze erstmalig bewiesen…
Eine Gasbeschaffenheitsverfolgung zur Bestimmung von Abrechnungsbrennwerten ist inzwischen Stand der Technik und wird heute in vielen Gasnetzen erfolgreich angewendet. Bisher beschränkte sich die Anwendung allerdings auf Transportnetze oder regionale Verteilnetze. Für Endverteilnetze konnte eine solche digitale Lösung aufgrund der meist großen Komplexität bisher nicht ohne weiteres umgesetzt werde. Doch genau für diesen Anwendungsfall wurde jetzt erstmalig bei LSW Netz GmbH & Co. KG eine solche Lösung mit SmartSim erfolgreich umgesetzt.
In dem betreffenden Netzgebiet in Niedersachsen, bestehend aus zwei separaten Teilnetzen, werden insgesamt 50.000 Kunden mit Erdgas bzw. Biogas versorgt. Dabei wird das Biogas direkt in das Endverteilnetz eingespeist. Um auf eine kostspielige Brennwertanpassung des Biogases mittels Propan verzichten zu können, wurde gemeinsam zwischen LSW Netz und SmartSim ein innovatives Konzept erarbeitet, bei dem das Netz in insgesamt 94 Brennwertbezirke unterteilt wird. Mittels SmartSim wird dann die eingespeisten Gase bis hin zu den Endabnehmern verfolgt, so dass für jeden Brennwertbezirk ein repräsentativer Abrechnungsbrennwert ermittelt werden kann.
Das Verfahren wurde durch umfangreiche Feldversuche mit einem mobilen Gaschromatographen validiert. Aufgrund der sehr guten Ergebnisse wurde das Verfahren kürzlich von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) positiv begutachtet und vom Eichamt Niedersachsen (MEN) eine Genehmigung zur Abrechnung ausgesprochen. Seit Anfang des Jahres 2021 wird das Verfahren für die Abrechnung eingesetzt.